Connie Francis

Connie Francis (* 12. Dezember 1938 in Newark, eigentlich Concetta Rosa Maria Franconero), gehört zu den erfolgreichsten US-amerikanischen Sängerinnen aller Zeiten.

Mit 3 Jahren begann sie, Akkordeon zu spielen und sie sang auch bereits als Kind. Im Alter von 11 Jahren trat sie mit ihrem Akkordeon bei Startime Kids auf, einer Show eines New Yorker Fernsehsenders, in der talentierte Kinder auftraten.

Nach kurzer Zeit erkannte der Produzent der Show, George Scheck (der später auch ihr Manager wurde), dass Concettas Gesangstalent wesentlich ausgeprägter war als ihre Künste auf dem Akkordeon, und baute sie als Sängerin in die Show ein, wo sie als Connie Franconero zum festen Bestandteil wurde.

Im Jahr 1955 wurden die Startime Kids vom Sender genommen, und sie trat bei der Talentshow Arthur Godfrey's Talent Scouts auf. Der Moderator der Sendung, Arthur Godfrey, hatte Probleme damit, ihren Namen korrekt auszusprechen, und trotz erbitterten Widerstandes seitens des jungen Mädchens, kündigte er sie bei ihrem Auftritt als Connie Francis an. Diesen Namen behielt sie bei. Eine offizielle Namensänderung fand allerdings nie statt, so dass Connie Francis nach wie vor nur ein Bühnenname ist.

Nachdem sie von vielen anderen Schallplattenfirmen wie Columbia und RCA abgelehnt worden war, wurde ihr im Frühjahr 1955 ein Schallplattenvertrag seitens des Labels M-G-M Records (einem Ableger des Filmimperiums M-G-M) angeboten. Die erste Single, Freddy, wurde ein absoluter Flop, ebenso wie die nächsten acht folgenden. Erst der neunten Single, dem Duett The majesty of love mit dem Rockabilly-Veteranen Marvin Rainwater, war ein geringer Erfolg beschieden, als sie im Herbst 1957 für eine Woche auf Platz 93 der US-Charts geführt wurde. Dennoch ließen die Manager von M-G-M Records mitteilen, dass der Schallplattenvertrag nach der letzten der insgesamt zehn vereinbarten Singles nicht verlängert werden würde.

Für diese letzte Single schlug Connies Vater George Franconero, der treibende Motor für die Karriere der jungen Frau, den Song Who's sorry now aus dem Jahre 1923 vor. Connie weigerte sich zunächst, denn sie hasste das Lied - sie fand es zu altmodisch, auch wenn ihr Vater ein modernes Slow Rock-Arrangement vorgeschlagen hatte. Die lautstarken Diskussionen darüber waren, wie Connie Francis selber einmal äußerte "wie ein zweiter Koreakrieg". Am Ende gab sie - in dem Wissen, dass sie sowieso nichts mehr zu verlieren hatte - nach und nahm das Lied in nur einem einzigen Take auf.

Wie von ihr selber prophezeit, lag diese Single wochenlang wie Blei in den Regalen der Schallplattenhändler, und Connie hatte sich längst für ein Medizinstudium an einem College eingeschrieben, als der junge Fernsehmoderator Dick Clark die Platte Anfang 1958 in seiner täglichen Fernsehshow American Bandstand auflegte und so oft spielte, bis über eine Million Exemplare verkauft waren. Dies katapultierte die Single in den USA bis auf Platz 4 der Billboard-Charts und in England sogar bis auf Platz 1 der Charts der beiden wichtigsten Musikmagazine Melody Maker und New Musical Express.

Umgehend bot M-G-M Records Connie Francis einen neuen Vertrag an, und dank ihres gewitzten Managers George Scheck erhielt sie unglaubliche Konditionen, die nie wieder für einen anderen Künstler zum Tragen kommen sollten: Sie konnte sich ihre Songs selber aussuchen, das Studio, die Musiker, die Arrangeure, die Kleider für Fotoshootings und so weiter. Die sonst übliche Kostenbeteiligung, wie sie jedem anderen Musiker von den Tantiemen der verkauften Schallplatten abgezogen wurde, fand bei ihr nicht statt. Darüber hinaus hatte sie vollkommene Kontrolle über die von ihr aufgenommenen Songs. Der Zweijahresvertrag (der bis 1969 regelmäßig unter denselben Konditionen verlängert wurde) hätte es ihr - rein theoretisch - ermöglicht, eine unlimitierte Anzahl von Aufnahmen unveröffentlicht in den Archiven verschwinden zu lassen und M-G-M Records so in den Ruin zu treiben.

Die beiden nächsten Singles nach Who's sorry now, I'm sorry I made you cry und Heartaches (ebenfalls moderne Versionen von Schlagern der 20er Jahre) waren nur mäßige Erfolge, weil sie dem Superhit zu ähnlich waren. Ein Imagewechsel war erforderlich, wenn Connie Francis nicht als Ein-Hit-Wunder mit einem Faible für Uraltsongs enden wollte. Dieser Imagewechsel fand sich mit der Rock 'n' Roll-Nummer Stupid Cupid von Neil Sedaka und Howard Greenfield. Der Song wurde ein Riesenhit und etablierte Connie Francis 1958 als ersten weiblichen Star überhaupt in den den Top 5 der von Männern dominierten Rock 'n' Roll Stars. Weitere Rock 'n' Roll Hits wie Lipstick on your collar und Frankie (beide 1959) folgten, doch Connie Francis erkannte, dass der Rock 'n' Roll ausschließlich auf jugendliche Idole zugeschnitten waren, und so leitete sie ab Ende 1959 einen neuen Imagewechsel ein, indem sie allmählich den Wechsel in das gehobene erwachsene Entertainment vorbereitete.

Im August 1959 nahm sie daher die LP Connie Francis sings Italian Favorites auf, auf welcher sie populäre italienische Melodien wie Santa Lucia oder Ciao, ciao Bambino präsentierte. Das Album wurde ein Riesenerfolg, wurde einundachtzig Wochen in den amerikanischen LP-Charts notiert und schaffte es dort bis auf Platz 2. Damit war Connies Erfolg als internationaler Star begründet.

Im Frühjahr 1960 konnte Connie Francis mit Everybody's somebody's fool ihren ersten Platz 1-Hit in den US-Charts verbuchen. Dies überraschte sie selbst am meisten, denn sie hatte sich dieses Lied eigentlich für den Markt in Deutschland schreiben lassen, wo ihre Schallplatten sich eher schleppend verkauften. Das englische Original konnte in Deutschland prompt überhaupt nicht punkten, so dass Connie erkennen musste, dass sie die deutschen Fans nur in deren eigener Sprache gewinnen konnte. Darum ließ sie sich die deutsche Version Die Liebe ist ein seltsames Spiel schreiben, welche nach dem Willen der Manager von Polydor, dem deutschen Vertriebspartner von M-G-M Records beinahe gar nicht erst erschienen wäre. Man hielt den Gedanken, dass ein amerikanischer Rock 'n' Roll-Superstar deutsch singen könnte, schlicht für "Karriereselbstmord". Am Ende einigte man sich auf einen Kompromiss: Die komplette erste Strophe (in der Connies deutscher Gesang zu unverständlich war) wurde herausgeschnitten, und man veröffentlichte den Song in einer gekürzten Form.

Die Liebe ist ein seltsames Spiel wurde zu Europas erfolgreichster Single des Jahres 1960, die mit zahlreichen Preisen, u. a. dem Goldenen Löwen von Radio Luxemburg, ausgezeichnet wurde. Aufgrund dieses Erfolges beschloss Connie Francis, ihr Sprachrepertoire zu erweitern. Ihre US-Hits nahm sie künftig auch in deutsch, italienisch, spanisch, französisch, japanisch und portugiesisch auf und brachte es in den entsprechenden Ländern auf zahlreiche Top Ten- und Platz 1-Hits. Hinzu kamen Lieder, die eigens in den jeweiligen Landessprachen für sie geschrieben wurden sowie ambitionierte LP- und EP-Projekte in hebräischer, jiddischer, schwedischer, niederländischer, griechischer und hawaiianischer Sprache.

Das LP-Repertoire von Connie Francis unterschied sich grundsätzlich von dem Liedmaterial, das auf den Singles vertreten war. Während die Singles deutlich auf Kommerz abzielten, stand bei den LPs stets der künstlerische Anspruch im Vordergrund. Daher behandelten ihre LPs so vollkommen verschiedene Themen wie z. B. jüdische Traditionals, Country Music, Jazz, Melodien aus Broadway-Musicals, Portraits populärer Komponisten (z. B. Burt Bacharach) oder Beiträge des Musikfestival in San Remo.

Ferner fanden sich auch die Soundtracks der vier Spielfilme Where the boys are (1960), Follow the boys (1963), Looking for love (1964) und When the boys meet the girls (1965), in denen Connie Francis mitwirkte, auf Schallplatte wieder. Obwohl ihre Schauspielerei - besonders ihr Talent zur Komödie - von Fachkritikern wie Fans gleichermaßen gelobt wurde, sah Connie Francis sich selbst nie als ernsthafte Vertreterin dieses Genre, weshalb sie nach ihrem letzten schauspielerischen Auftritt in dem Fernsehfilm The sister and the savage (1966) weitere Angebote ausschlug.

Mitte der 60er Jahre - mit Beginn der British Invasion in der Musikszene - nahmen die Charterfolge von Connie Francis ab, doch durch stete Bühnen- und TV-Präsenz blieb sie nach wie vor ein gefragter Superstar und reiste von einem Termin zum anderen.

Von 1958 bis 1969 war Connie Francis 56 Mal in den Popcharts des wichtigsten Musikmagazins Billboard vertreten, darunter 16 Mal in den Top Ten. Ab 1961 kamen die gesondert ermittelten Charts der zweitwichtigsten Musiksparte Adult Contemporary hinzu, in der sie weitere zahlreiche Hits verbuchen konnte. Weltweit feierte sie über 500 Charterfolge. Nach knapp 2.000 aufgenommenen Liedern und 35 Millionen verkauften Schallplatten beendete Connie Francis im März 1970 nach zwei letzten deutschsprachigen Singles für Polydor (die M-G-M Records inzwischen übernommen hatten) ihre Karriere, nahm aber schon 1973 wieder eine Platte auf (Should I tie a yellow ribbon 'round the ole oak tree - The Answer) und betrat auch wenig später wieder die Konzertbühne.

In den siebziger Jahren musste sie eine Reihe von Schicksalsschlägen hinnehmen: Sie wurde vergewaltigt und eine Tante und ihr Bruder wurden ermordet. Für einige Zeit verlor sie durch einen medizinischen Eingriff ihre Stimme, die sie durch weitere Operationen wiedererlangte. Mehrere Comebackversuche waren hingegen nur mäßig erfolgreich.

Seit den achtziger Jahren leidet sie an dem Bipolar-Syndrom, das zu einem Selbstmordversuch führte, jedoch durch eine konsequente Lithium-Behandlung unter Kontrolle gebracht werden konnte. Dennoch scheiterten weitere Comebackversuche während der 80er Jahre.

Seit 1989 ist sie wieder ununterbrochen im Musikgeschäft aktiv. 1989 erschien das Album Where the hits are mit Neuaufnahmen ihrer größten Erfolge, 1995 folgte das Live-Album The Return Concert sowie With Love to Buddy, ein Buddy Holly-Gedenkalbum. Im Jahre 1992 schaffte es Jive Connie, ein Medley ihrer fünf größten deutschen Hits, die mit modernem Tanzrythmus versehen wurden, in die Jahres-Top-Ten der deutschen Charts.

Seit 1990 gibt sie wieder Livekonzerte; u. a. hatte sie im Dezember 2004 nach knapp fünfunddreißigjähriger Abwesenheit sogar wieder ein großes Engagement im Sahara Hotel in Las Vegas, in dem sie während der 60er Jahre mit ihren legendären Shows Stammgast gewesen war. Ferner betreibt sie gemeinsam mit ihrem Manager Patrick J. Niglio ein eigenes Schallplattenlabel Concetta Records, auf welchem sie bisher unveröffentlichte Studio- und Live-Aufnahmen herausbringt.

Übersicht der weltweit größten Hits (Auswahl)